Menschen für Tiere - Tiere für Menschen
Tiervermittlung Kaninchen
Ein persönlicher Brief von Eliot und Toby aus ihrer Pflegestelle:
Wir sind Elliott und Toby, zwei Brüderchen, und wurden von einem anderen
Tierschutzverein zu Tante Renate gebracht. Das ist das Kaninchenkrankenhaus vom
Tierschutzverein Porz.
Tante Renate hat uns gründlich untersucht, zum
Glück war mit uns alles in Ordnung und sie fand uns sogar total süß, weil wir so
klein und flauschig und immer fest aneinandergekuschelt waren. Naja, es war ja
auch alles neu für uns, obwohl wir schnell gemerkt haben, dass es hier besser
als vorher war. Unsere Toilette wurde regelmäßig saubergemacht und wir bekamen
jede Menge tolles Zeugs zu fressen.
Tante Renate hat uns allerdings
behandelt wie Babys und meinte immer, wir wären erst sechs Wochen alt.
Frechheit! Und wie sie immer flüsterte - ach ihr kleinen Mäuse, kuschelt ihr
ruhig, ihr seid so klein und habt niemand mehr außer euch selbst!
Dann
sollten wir auch noch zu einer sogenannten Tierärztin, was immer das ist. Als
die uns nochmal untersucht hat, fingen sie und Tante Renate an zu kichern und
wurden ganz rot. Anscheinend hatten sie jetzt endlich gemerkt, dass wir keine
Babys mehr sind und schwupp sind wir beide fest eingeschlafen und waren nach
kurzer Zeit ein paar Gramm leichter. Später wurden wir auch noch gepiekt, aber
wir sind sicher, dass das auch gut für uns war.
Bald waren wir fit und
konnten aus dem Krankenhaus entlassen werden. Der Abschied von Renate war schon
traurig, aber Gottseidank konnten wir zusammenbleiben. Wir lieben uns so heiß
uns innig, dass wir gar nicht ohne den anderen sein können - schließlich sind
wir ja fast Zwillinge.
Jedenfalls hat uns so ein anderes Zweibein
mitgenommen, die die ganze Zeit albernes Zeug mit uns gesprochen hat - obwohl
wir keine Babys mehr sind! Aber naja, jedenfalls schien sie ungefährlich zu
sein, das andere, etwas größere Zweibein, mit dem sich unsere neue Pflegemama
den Bau teilt, ebenfalls.
Jetzt wohnen wir auch bei denen mit im Bau und
sind quasi eine Kolonie. Natürlich dienen die uns und wir haben sie auch ganz
gut im Griff. Wir brauchen uns um nix zu kümmern, nix Wesentliches jedenfalls.
Wir kriegen jeden Tag eine neue Toilette und so viel zu fressen dass wir das gar
nicht alles schaffen. Wir dürfen alles probieren und was wir nicht mögen, wird
wieder weggeräumt und stattdessen das gebracht, was wir lieber essen. Im Winter
haben die uns jede Menge Gemüse und Küchenkräuter herbei geschafft und jetzt im
Sommer gehen die braven Zweibeiner jeden Tag in die Natur und pflücken uns
frische Wiesenkräuter, Blätter und Stöckchen. Wenn wir dann noch auf ganz
besonders süß und drollig machen und uns recken wie die Erdmännchen kriegen wir
sogar Saaten, Weißdornbeeren, Erbsenflocken, Schwarzkümmel oder Leinkuchen.
Hmmmmmjamm, das lieben wir und die sind ja so leicht zu manipulieren!
Also im Prinzip können wir den ganzen Tag machen, was wir wollen, im Einzelnen
wäre das Schlafen, Flitzen, Springen, Fressen und natürlich Unsinn Machen.
Am liebsten liegen wir Löffelchen, Pflegemama sagt immer, das hätten wir
bestimmt schon im Hasenmamabauch gemacht. Eigentlich kleben wir immer
aneinander. Beim Fressen sowieso - nicht, dass der eine was hat, was der andere
nicht bekommt - beim Dösen und Schlafen auch und auch sonst machen wir alles
synchron. Oft stecken wir die Köpfe zusammen. Das sieht dann so aus, als würden
wir uns putzen und die Zweibeins sind auch immer ganz verzückt, aber in Wahrheit
besprechen wir uns dabei, was wir als nächstes anstellen könnten.
Manchmal machen wir uns auch nützlich und helfen ein bisschen im Haushalt. Zum
Beispiel pinkeln wir unter die Abschlussleiste der Einbauküche, damit Pflegemama
da auch endlich mal wieder sauber machen kann. Wir waren auch schon in der
Produktion tätig und haben WLAN-Mäuse hergestellt. Das Geschäftsmodell ist
allerdings gescheitert, Pflegepapa meinte, es wäre auf Dauer nicht tragfähig.
Am liebsten ist es uns, wenn es im Sommer trocken und nicht zu warm ist.
Dann dürfen wir nämlich in den Garten. Das ist ein Spaß! Da haben wir rund 60 qm
Auslauf und können für die Hasenolympiade trainieren. Wir werden da im
Schnellflitzen, Hochsprung und Haken Schlagen teilnehmen und rechnen uns echt
gute Chancen aus.
Zwischendurch springen wir auch immer mal bei den
Zweibeins auf die Bank oder die Liege, lassen und ordentlich durchkraulen und
weiter geht`s.
Neulich haben wir unserer Pflegemama einen Schreck
eingejagt, natürlich nicht absichtlich. Toby war es plötzlich ganz schwindelig,
er hat ein bisschen getorkelt und auch ganz viel getrunken. Pflegemama hat es
aber sofort gemerkt und ist mit uns beiden zu diesem Weißkittel gefahren. Danach
wurde es unangenehm für uns. Toby wollte plötzlich auch nichts mehr fressen und
mir selbst ist vor lauter Schreck auch der Appetit vergangen und dann mussten
wir leider nehmen, was Pflegemama uns gegeben hat, ob wir wollten oder nicht.
Natürlich wollten wir nicht, aber die hat echt keinen Spaß verstanden. Ins
Mäulchen hat die uns den Brei gespritzt, als wenn wir Babys wären! Und dann noch
die ekligen Medikamente! Noch nicht mal nachts hatten wir unsere Ruhe, alle
naselang kam die mit diesen Spitzen an, Frechheit! Zum Glück ist aber alles gut
gegangen mit uns beiden und wir waren nach ein paar Wochen wieder gesund.
Frische Wiesenkräuter schmecken uns eh besser als dieser blöde Brei.
"Gottseidank nur ein leichter EC-Schub", haben wir gehört, als wir Pflegemama am
Telefon belauscht haben. Zum Glück hat Pflegemama jetzt immer wichtige
Medikamente für uns im Kühli, dann kann sie uns sofort behandeln, wenn nochmal
so was ist. Seitdem ist sie jetzt auch fast noch braver als vorher und versucht
noch mehr allen Stress von uns fern zu halten.
Tja, und dann habe ich,
Elliott, plötzlich noch ständig so ein doofes Kitzeln in der Nase, was mich
immer zum Niesen bringt. Natürlich ging es sofort wieder - man ahnt es schon -
zu diesem Weißkittel. Das heißt meistens nichts Gutes, denn entweder piekt der
uns oder Pflegemama schiebt uns wieder Spritzen mit Pfuibäh ins Mäulchen. Zum
Glück hörte das mit dem Kitzeln bald auf, aber Pflegemama konnte es sich nicht
verkneifen, uns beide noch schnell in unsere Transportbox zu setzen und dort so
einen komischen Dampf einzuleiten. Erst haben wir uns erschrocken, aber dann war
es doch ganz angenehm und wir konnten besser atmen.
Ja, so kamen wir ganz
unterernährt und dehydriert zu Tante Renate ins Krankenhaus und sind in den
letzten Monaten zwei stramme, selbstbewusste Jungs geworden,die mit allen 8
Pfoten fest im Kaninchenleben stehen.
Insgesamt sind wir sehr gut erzogen
und auch sehr süß und witzig. Dass wir dort, wo wir geboren wurden, Schnupfen
und EC bekommen haben, ist natürlich doof, aber unsere endgültigen Eltern, Mamas
oder Papas werden das, wenn sie mit Unsresgleichen erfahren sind, gut mit uns
aushalten. Wir sind nämlich vor allem eins: wahre Herzensbrecher!
Da wir
Stress gar nicht vertragen können und davon sofort wieder einen EC-Schub kriegen
können, sollen wir nur noch einmal umziehen.
Unsere neuen Mamas und Papas
sollten also vorher gut überlegen, ob sie uns wirklich mit in ihren Bau nehmen
und wir dort auch für immer bleiben können. Außerdem brauchen wir sehr viel
Platz zum Toben, sehr gutes frisches Futter und auf uns muss ganz gut aufgepasst
werden. Wenn Mama und Papa mal im Urlaub sind, wäre es auch gar nicht gut, wenn
wir selbst in den Urlaub geschickt werden, denn jede neue Umgebung macht uns so
fertig, dass wir vielleicht wieder krank werden. Deshalb müsste wir dann in
unserem gewohnten Bau sein und dann schaut besser eine liebe Tante oder ein
lieber Onkel nach uns.
Es ist vielleicht auch besser, wenn keine kleinen
Zweibeins in der Nähe wären. Wir mögen die sehr, aber sie grapschen immer nach
uns, was uns jedesmal total erschreckt und oft wollen sie uns auch kuscheln,
obwohl wir das im Moment nicht wollen und dann passiert wohlmöglich vor lauter
Stress wieder ... naja, Ihr wisst schon was. Und bitte vergesst nicht,
Unseresgleichen kann 10 Jahre alt werden.
Jedenfalls wäre es toll, wenn
wir bald zu lieben und erfahrenen Zweibeins in den Bau dürften, wo wir so
geliebt werden, wie wir sind und wo Mama und Papa in den nächsten zehn Jahren
wirklich gut für uns sorgen können, auch wenn wir mal krank werden.